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Immer am Donnerstag essen wir bei meiner Schwiegermutter das Mittagessen und das nennen wir Mittagstisch, das hat jetzt schon eine lange Tradition, auf die Frage; warum sie sich das mache, kommt eine einfache Antwort; Sie koche gerne und so habe sie noch etwas zu tun und sehe die Familie regelmässig, wer immer in der Gegend ist, kann kommen. Da ich ja mehr laufen sollte, habe ich mich entschlossen, da zu Fuss hinzugehen und der Limmat entlang wieder Nachhause zu Laufen, natürlich mit Foto-Kamera. Da meine Kamera beim Händler gestohlen wurde, kaufe ich mir nächstens eine neue Kamera. Von meinem Sohn habe ich bis Weihnachten seine Canon EOS350 zum Fotografieren bekommen. Darüber habe ich in Herbstimpressionen geschrieben. Auch heute habe ich wieder ganz schöne Fotos gemacht.
Auf dem Heimweg bin ich dann meinem Freund dem Clochard begegnet. Ich sehe ihn nur immer von meinem Balkon aus, wenn er auf der anderen Seite des Bahnüberganges, seine Bier Pause macht. Seit dem letzten mal, habe ich, nie mehr mit ihm gesprochen. Auf meine Frage; „haben sie noch weit mit all ihrem schweren Gepäck?“ War seine Antwort sehr kurz; „grad da hinde (hinten)“ und er zeigte mit dem Arm Richtung Wäldchen. Er war wieder einiger massen anständig angezogen, mit einer warmen Jacke . Im weiteren Gespräch erzählte er mir; er habe sich da im Wäldchen, einen kleinen Unterstand gebaut, von Hütte könne man nicht reden, den letzten Winter habe er aber gut überstanden,und so lange er feuern könne sei das erträglich. Jetzt habe ich die Frage gestellt, welche mich persönlich am meisten interessierte;“ Warum leben sie so, wie sie jetzt leben? “ Warum tun sie sich das an?“ “ Ja weisch“ („Ja weisst du“ für nicht Schweizer) er wechslte jetzt zum vertraulichen du, er sei halt plötzlich Arbeitslos geworden und er habe kein Geld mehr gehabt um seine Wohnung zu bezahlen. So habe er gedacht, er könne sich das wenige Geld sparen und den Sommer über auf der Gasse leben und dabei sei es geblieben. Er habe noch eine Zeit lang gelegentlich, an verschieden Orten gearbeitet aber immer hätte er nach eine weile gehen müssen, es sei halt enorm schwierig, wieder Arbeit zu finden.
Dann wechselte er plötzlich das Thema und fragte mich; “ So eine Kamera ist aber auch schön teuer das kostet ja ein Vermögen mit diesen 36er Filmen.“ Er hatte keine Ahnung, dass es heute Digitalkameras gibt und das fotografieren gar nicht mehr teuer ist und ich erklärte ihm den Unterschied von Analog und Digital fotografieren und das teuerst sei halt die Kamera. Er hörte mir interessiert zu und er erzählte mir, er habe früher als er, mit einem Freund in Thailand war, auch fotografiert und er habe über tausend Bilder(Dias) von dieser Zeit gehabt. Als ich ihn fragte, wo er diese Dias heute habe, meinte er, das sei alles mit der Wohnung, den Bach ab. Ich habe ihn dann gefragt, warum er nicht in die Notschlafstelle gehe, wenn es Kalt werde, meinte er nur, er fühle sich in Häuser nicht mehr wohl und wenn er sich vorstelle, dass wenn er wieder er eine Wohnung hätte, und ihm diese Idioten auf dem Kopf rum trampeln würden, dann bleibe er lieber da draussen in seinem Wäldchen und habe seine Ruhe. Wärend wir sprachen, fuhr eine Polizeistreife vorbei, hielt auf seiner Höhe kurz an und und sie begrüssten ihn wie einen alten Bekannten. Als ich mich nach fast 20 Minuten von ihm verabschiedete, fragte er mich ob ich auch einen Namen hätte, er heisse Rolf. Spontan gab er mir seine Hand und meinte nur; “ also machs guet,“ und er schulterte sein Gepäck und ging weiter.
Am Freitag habe ich einen Bekannten, welcher beim Sozialamt arbeitet getroffen und ich habe ihm mein Erlebniss erzählt. Der Rolf sei ihnen seit vielen Jahren bekannt und er sei ein hoffnungsloser Fall. Mein Freund Rolf ist hochgradig Alkohol abhängig und trinkt nur Bier, dem entsprechend ist er auch spindeldürr und trotz allem hat er eine erstaunliche Fitness, legt er im Tag doch gut um die 10 Kilometer, oder mehr zurück , immer mit all seinem Gepäck dabei. Es ist traurig aber er will sich nicht helfen lassen und er ist auf seine Art sehr Stur. Er trinkt sehr viel Bier und ist dauernd stark betrunken und doch wenn ich mit ihm auf gleicher Ebene spreche, da bin ich erstaunt und stelle fest, da ist immer noch ein Rest von der alten Persönlichkeit vorhanden. Was muss alles in seinem Leben passiert sein, dass er sich selber, langsam aber sicher selbst zerstört.
Die Vermutung liegt nahe, dass er nach einem harten Winter, oder wenn er Krank werden sollte, eines Tages in seinem Wäldchen nicht mehr aufwachen wird. Zum Glück schaut die Polizei regelmässig nach ob er auch noch lebe.
14.11.2009 text von zentao
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Es ist Winter und es ist kalt, in den letzten Tagen hat es geschneit und trotzdem lebt bei uns in der Gegend, in einem kleinen Wäldchen ein Clochard, ein Obdachloser. Seit wir hier wohnen, geht er Sommer und Winter an unserem Haus vorbei, mit seinem ganzen Hausrat, welcher aus einer grossen Tasche mit einer Isomatte und Schlafsack besteht, dazu schleppt er am Abend zwei grosse Plastiktragetaschen voll mit unbekanntem Inhalt, vermutlich sammelt er noch brauchbares zusammen. Eine Zeit lang hatte er einen regelmässigen Job, aber jetzt scheint er Gelegenheitsarbeiten zu machen, oder auch oft nicht. Am Morgen fast immer zur ungefähr gleichen Zeit, geht er an unserem Haus vorbei, er ist sehr Ordentlich, er entsorgt seine Bierdosen und Bierflaschen, regelmässig bei der Glassammelstelle. Er ist immer irgend wo unterwegs, entweder vom Wäldchen zum Coop vom Coop zum Bahnhof vom Bahnhof am Abend wieder zum Wäldchen zurück.
Immer wenn er bei unserem Haus vorbei kommt, nach der Bahn Barriere da macht er einen Halt und trinkt sein Bier und er nimmt die leere Bierdose wieder ordentlich mit. Ich habe ihn einmal gefragt, als sich die Barriere runter senkte und ich auch warten musste bis der Zug vorbei war, ob er den ganzen Winter draussen schlafe, ob es nicht ein wenig sehr kalt dazu sei. Seine Antwort war; es gehe, wenn er Feuern könne, da sei es erträglich, er hätte Kohle kaufen müssen, weil der Bauer sich weigere ihm Holz zu verkaufen. Der Bauer ist natürlich nicht sehr erpicht darauf, einen Clochard als Nachbar zu haben. Ich habe ihn dann nach seiner Familie gefragt und warum er sich das hier antue? Darauf hat er mir erzählt, das er aus dem Nachbardorf komme, aber seine Familie hasse ihn, seine Mutter gebe ihm manchmal einen Zustupf um seine höchste Not zu lindern.
Er ist vollkommen verdreckt und ungepflegt und seine Zähne sind schwarz mit Lücken. Ich habe mir ehrlich schon überlegt, wie kann ich ihm helfen? Wenn ich ihm Geld gebe, dann wird er es vermutlich, sofort in Bier umwandeln? Kann man solchen Menschen überhaupt helfen? Können sich solche Menschen, noch buchstäblich, selber aus dem eigenen Dreck ziehen? Von Zeit zu Zeit wird er regelmässig von der Polizei kontrolliert und nachher lassen sie ihn wieder ziehen. Wir nennen ihn bereits scherzhaft; unseren Freund, weil auch das gibt eine Beziehung, es ist ein Mensch, dahinter ist immer eine Geschichte, er lebt wohl nicht ganz Freiwillig so.
Aber warum leben Menschen als Clochard ohne einem festen Dach über ihrem Kopf, ist es wirklich der berühmte Schicksalsschlag, der die Menschen aus der Bahn fliegen lässt oder ist es falscher Stolz, wie in diesem Falle, dass ihn seine Familie hasse. Warum ist ein Mensch nicht fähig, sein Leben selber in die Hand zu nehmen und selber sein Leben sinnvoll zu gestalten. Bei uns in der Schweiz bekommt jeder Unterstützung beim Sozialamt, aber da muss man halt gewisse Regeln einhalten und das will halt mancher nicht. Jeder Mensch muss doch seine Erkenntnisse machen und dann danach handeln, man kann doch nicht sein ganzes Leben die Schuld anderen geben.
Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht und wie geht ihr damit um?
19.02.2009 Text von zentao
Am 23.02.2009 habe ich im Kommentar an Ulf geschrieben ich hätte einen Plastiksack mit sauberen Kleider für meinen Freund bereit, 2 Paar Jeans neu mit Knöpfen, noch nicht gebraucht, und ein sauberes Hemd, Socken und Unterwäsche, alles sauber. Als ich ihm diesen Sack, bei seinem Halt überreichen wollte, schaute er kurz in den Sack und seine trockene Antwort war; „das kann ich nicht brauchen,“ also nahm ich den Sack wieder nach Hause. meine Erkenntnis daraus, es ist nicht leicht Menschen richtig zu helfen.
07.03.2009 Text von zentao