Seit gut fünf Monaten laufe ich jetzt jeden Tag, im Tägerhardwald meine Strecke, so zwischen 7 bis 10 Km so ganz nach Lust und Laune. An manchen Tagen bin ich sogar ein zweites Mal im Tägerhardwald unterwegs. Letzte Woche war ich im Südtirol wandern, nach einer Ewigkeit schreibe ich wieder einmal einen Blogbeitrag… und holte mir beim abwärts wandern vom Vigiljoch nach Marling hinunter, einen happigen Muskelkater, der ist jetzt wieder ausgeheilt ist. Ich habe das abwärts gehen sehr unterschätzt. Seit gestern laufe ich wieder durch den Tägerhardwald und diese Erkenntnis bestätigt sich immer wider Das Leben besteht in der Bewegung….. An manchen Tagen begegne ich keiner Menschenseele, es ist still im Wald, nur die Vögel zwitschern im Laubwerk, doch ich bin nicht alleine, auch wenn dieses Gefühl besteht. Ausser mir gibt es noch viele andere Gäste im Wald, einer begegnet mir fast regelmässig, irgend wo im Wald, ein schon recht alter Mann mit seinem, auch recht alten Hund, sie gehen beide sehr langsam ohne Eile und beide strahlen, eine gewisse Altersweisheit aus. Schon von weitem erkenne ich die beiden, an der Art wie sie laufen, es ist Achtsamkeit pur, ein stetiger langsamer Schritt.
In dieser Zeit, seit wir uns begegnen gab es des öfterns, spontane Gespräche über Gott und die Welt, wir nennen das „philosophische Weggespräche “ wie heute, als wir uns auf dem Waldweg trafen und uns über unsere Motivation, warum wir täglich laufen unterhielten, „er muss laufen, wegen seiner Arthrose in den Knien, der Hund hat auch Arthrose,“ wie sein Meister. Seinen Namen kenne ich nicht, es ist eine anonyme Freundschaft, entstanden aus dem Augenblick, einer kurzen Begegnung.
Wenn wir Männer stehen bleiben, legt sich der Hund nieder, er weiss, es kann länger dauern. Vor vielen Jahren wollten die Ärzte seine Knien operieren, er wollte aber nicht, und er läuft heute noch, jeden Tag mit seinem Hund. Wie er mir erzählte, so eine Operation könne auch gut ausgehen, er kenne eine über 80 Jahre alte Frau, die hätte beide Beine Operiert und die laufe wieder, ohne Schmerzen, doch auch sie muss täglich laufen, aber für ihn kam das nicht in Frage, er laufe sein Tempo und ohne seinen Hund würde er heute nicht mehr laufen.
Kurz vor dem weiterlaufen, er und sein Hund gerade aus weiter und ich bog Links, in einen Seitenweg ein, da meinte er im doppelten Sinne, “ jeder muss seinen Weg gehen, “ einen andere weg, als den eigenen Weg gibt es nicht, genau so im Leben, wie hier im Wald.
Das große Tao hat kein Tor. Es gibt unendlich viele Wege, es zu erreichen.
Zenkai Shibayama, Eine Blume lehrt ohne Worte
Zenkai Shibayama, Eine Blume lehrt ohne Worte