Vor ein paar Tagen habe ich über diese gekippte Buddha-Statue auf dem Viktualienmarkt in Berlin geschrieben und ich war überrascht was für eine Resonanz mein Beitrag auslöste. Im Nachhinein überlege ich mir; „ob ich diesen Beitrag vielleicht besser nicht geschrieben hätte?“ Doch geschehen ist geschehen, es war ja die Idee meines Beitrages bei meinen Lesern, diese Aktion in Berlin zur Diskussion zu stellen. Ich verstehe durchaus das Menschen, welche die Lehre von Buddha als Religion leben, sich durch diese Aktion verletzt fühlen und solche Aktionen führen leider immer mehr zu Hass und Unverständnis.
Speziell möchte ich diesen Kommentar von spo80 23.5.2013 | 22:46 Uhr http://www.sueddeutsche.de/muenchen/aerger-ueber-kunstaktion-am-viktualienmarkt-buddha-bewegt-1.1679470
Tatsächlich finde ich es sehr erstaunlich, dass mit dem Symbol einer Weltreligion in dieser Weise umgegangen wird ohne nicht gleichzeitig auch mit dem Symbol z. B. des Christentums in ähnlicher Weise umzugehen. Man könnte das Kreuz auf den Kopf stellen und darum herum zehntausende von Kindernamen schreiben die von Priestern missbraucht wurden und werden. Und dann abwarten wie Herr Kardinal X. und Herr Bischof Z. und Frau K. darauf reagieren.
Im Gefolge davon dann die Schreiben der Herren Kardinäle und Bischöfe öffentlich machen und mit denen von erbosten Nonnen aus Neapel vergleichen.
Hilfreich fände ich es jedoch, alle Symbole aller sogenannten Weltreligionen, der Vergangenheit, der Gegenwart und auch der Zukunft, gemeinsam gleichzeitig in einem Museum endgültig und für immer zu verwahren.
Eine Ansicht die ich durchaus teile, wenn man Religionen durch den Kakao zieht dann bitte alle, am besten gleich miteinander, doch ich verstehe dann oft nicht was da noch Kunst sein soll. Früher war Kunst meisten, eine klare Sache – Kunst war der Schönheit verpflichtet – doch heute versteckt sich immer mehr Politik und Provokation unter dem Deckmantel Kunst, oder ist es die Freude andere Menschen zu provozieren? Die Kunst ist leider heute oft ein Forum um sein Ego so richtig aus zu leben.
Gut ich selber fand die Aktion nicht so schlimm und nahm es mit Gelassenheit, siehe hier: heilig oder nicht heilig ? Ich selber lebe Zen durchaus ernsthaft,aber nicht als Religion, sondern mehr als Lebenseinstellung im Alltag und das was ich durch die Zen Praxis gelernt habe ist; nicht jede Beleidigung persönlich nehmen, ich selber bin auch nicht so wichtig, wie ich früher oft gedacht habe.
Dass man beleidigt und gekränkt sein kann, das verstehe ich. Das Problem ist bei Menschen die eine Religion tief in sich verinnerlichen – das ist aber bei allen Menschen die auf Befreiung durch eine Höhere Macht hoffen, sie werden abhängig und verlassen sich auf ihre Priester, Meister, Mullas oder wer auch immer ihnen den Weg durch ihr Leben zeigt. Sie werden auch anfällig auf Dogmen und glauben Dinge, die der gesunde Menschenverstand so nicht akzeptieren würde. Nur wer unabhängig ist und frei von der Beeinflussung durch Kirchen oder ähnlichen Organisationen ist wirklich frei.
Im Nahmen Gottes oder auch im Namen der Kirchen wurden in der Vergangenheit zu viele Verbrechen begangen. Da sind die Buddhisten leider auch dabei, ich erwähne speziell den Krieg in Sri Lanka und die Verbrechen die man an den Tamilen gemacht hat.
Dazu habe ich einen Ausspruch von Lama Anagarika Govinda bei http://www.psp-tao.de/zitate/suche/Buddha//10 gefunden der eigentlich alles aussagt was es da noch zu sagen gibt.
Der Buddha war, historisch gesehen, der erste Mensch, der anfing logisch zu denken. Vor ihm war alles nur eine Glaubensangelegenheit, und damals konnte man beinahe an alles glauben. Aber der Buddha hat zum ersten Mal gesagt: «Nicht was ihr glaubt ist wichtig, sondern was ihr tut, und was ihr seid, und was ihr fühlt. Nur wenn eine Lehre mit der eigenen Erfahrung übereinstimmt, dann sollt ihr sie akzeptieren. Ihr sollt nicht einmal meine eigenen Lehren vom Hörensagen übernehmen, sondern nur dann, wenn ihr sie, aus eurem eigenen Blickwinkel her betrachtet, versteht.» Ich weiß nicht, ob es jemals einen anderen religiösen Führer gegeben hat, der eine ähnlich freie Haltung zeigte, mit Ausnahme vielleicht von Lao Tse.
Lama Anagarika Govinda