Tags: Achtsamkeit, Afghanistan, Alltag, Buddhismus, Gedanken, Irak, Krieg, Meditation, Mitgefühl, Vergänglichkeit, Weisheit, Zen
Ausser dass sich unsere Politiker, Gegenseitig beschuldigen und runter machen, haben wir hier bei uns Frieden. Kriege gibt es im Moment nur in Afghanistan, der andere Krieg im Irak, wurde soeben beendet. Wie er begonnen hat, das liegt schon so lange zurück, das meiste haben wir bereits wieder vergessen, weil wir den Krieg nur vom Fernseher her kennen.
Sie tun das, wofür wir sie ermächtigen. Eine Geschichte über einen Jungen Mann der bei seinem Einsatz im Irak-Krieg nach Wegen suchte, um auch in der Konfrontation, im täglichen Einsatz
Wie ein US-Soldat im Irakkrieg zum Buddhismus fand
Der US-Soldat Paul Kendel hat bei seinem Einsatz im Irak nach Wegen gesucht, auch in der Konfrontation mit dem Gegner Mitgefühl und Güte zu praktizieren. Buddhistische Lehren boten Kendel dabei unerwartete Hilfe.
Jetzt ist bekannt geworden, das US-Soldaten Leichen in Afghanistan geschändet haben sollen, eine tragische Geschichte von jungen Männer die auf ihre Gegner uriniert haben. Eine Geschichte die durch die Medien verbreitet wurde die Kommentare waren von Moralischer Entrüstung durchdrungen.
Ein Video, das US-Soldaten zeigen soll, die auf Leichen von mutmasslichen Taliban-Kämpfern urinieren, und das sorgt für Unruhe im US-Verteidigungsministerium. Ein Sprecher nannte das Material „verstörend“. Die Soldaten sollen zu den Marines gehören. Das Material wird nun überprüft.
Wir können uns nicht vorstellen, was so junge Männer, in so einem Krieg, für sehlische Qualen aushalten müssen.Was muss sich in diesen Männer für einen Hass aufgestaut haben, dass sie zu dieser unwürdigen Handlung, im vermeintlichem Spass, verleitete.
Wenn man die Geschichte von Paul Kendal liest, und weiss was dieser junge Mann, erlebt hat und wie er seine Geschichte mit Mitgefühl und der Hilfe von Buddhistischen Lehrern relativ gut beendete,.dann kann man, die Wut und den Hass, die zu dieser ekligen Tat führte, ein wenig besser verstehen. Nur verstehen und tollerieren ist nicht das gleiche, tolerieren kann und darf man so etwass nicht.
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Eine heuchlerische Entrüstungsrhetorik von Helmut Scheben
Zurück zu unserer Geschichte;
Ende Juni 2005 traf bei Sakyong Mipham, dem spirituellen Oberhaupt von Shambhala International, einer Abzweigung des tibetischen Buddhismus, die email eines Feldwebels vom US-Militärstützpunkt in Bagdad ein. Paul Kendel war seit fast zwei Monaten mit einer Infanterietruppe der Nationalgarde im Irak-Einsatz. Er spürte wachsende Rachegelüste, nachdem innerhalb von sechs Tagen acht seiner Kameraden durch Sprengstoffsätze getötet wurden. Gleichzeitig konnte er aber auch die irakischen Bewohner Bagdads verstehen, die sich gegen die Militärpräsenz sträubten.
Der damals 38 Jahre alte US-Soldat Paul Kendel hatte eher durch Zufall ein Buch von Sakyong Mipham im Gepäck und war überrascht, wie sehr dessen Botschaft, den Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt mit Barmherzigkeit zu durchbrechen, seine eigenen Gedanken widerspiegelte. Die email, in der Kendel um praktischen Rat bat, wird inzwischen regelmäßig in buddhistischen Seminaren über die Kunst, Frieden in Zeiten von Krieg zu praktizieren.
„Meditieren ist schwierig hier. Allein ist man nur in der Dusche oder in einem aufgeheizten Toilettenhäuschen. Beides sind keine der Meditation zuträglichen Orte. Andererseits bietet tagelanges Herumfahren mit dem Geländewagen im Bewusstsein, jederzeit in die Luft gejagt zu werden, reichlich Gelegenheit zum Nachdenken. Aber wie kann man eine Gruppe von Leuten, deren beste Freunde gerade in tausend Stücke gerissen wurden,davon überzeugen, dass die Antworten auf diese Tat Liebe und Mitgefühl sind?“
Mit dieser email begann ein reger Austausch zwischen dem Feldwebel und der Shambala-Gemeinde. In ihren Nachrichten an Kendel bestärkte sie sein Bemühen, auch in Extremsituationen sein Gegenüber als Mitmenschen zu sehen – selbst wenn Kameraden und Kommandanten das als inakzeptables Zeichen von Schwäche verhöhnten.
Kendel ging als Kind mit seinen Eltern sonntags in die Kirche, beschäftigte sich mit dem Christentum aber erst wieder während seines Studiums der Nahostgeschichte und der Anthropologie. Je mehr er über Kreuzzüge und Kriege im Namen von Jesus und Mohammed lernte, desto skeptischer wurde er gegenüber den Religionen. Diese Skepsis wurde vom Verhalten der Soldaten in seiner Einheit bekräftigt:
„Ihre christliche Liebe galt nur sich selbst, ihrer Familie und ihren Freunden im Zelt, aber niemandem außerhalb des Stacheldrahts. Die da draußen – auf die schießt du und bringst sie um. Meine Kameraden missbrauchten Jesus, um als Krieger in seinem Namen andere zu töten.“
Kendel hoffte, beim Einsatz im Irak mit seinem Wissen Brücken bauen zu können. Er merkte allerdings schnell, dass daran niemand interessiert war, besonders nachdem mehrere Mitglieder seiner Einheit in die Luft gesprengt wurden. Obwohl auch er Rachegelüste spürte, identifizierte sich der Feldwebel mehr und mehr mit dem Bild des verwundbaren Kriegers aus den buddhistischen Lehren. Darryl Burnham vom Shambhala Zentrum in Los Angeles erklärt: dieser Krieger trägt keine Rüstung und keine schweren Waffen. Im Gegenteil: er zeigt seinen Mut, indem er mit offenem Herzen und offener Hand auf sein Gegenüber zugeht.
„Ein Krieger in diesem Sinne zu sein bedeutet, Hindernisse und Gewohnheiten zu erkennen, die uns davon abhalten, die Wirklichkeit zu erkennen und dann mit Bestimmtheit zu handeln. Es bedeutet, immer offen, präsent und wach zu sein. Ein Krieger in diesem Sinne hat den Mut, innezuhalten und sich umzuschauen, besonders wenn er Unbehagen spürt.“
Paul Kendel setzte sich innerlich immer mehr von seinen Kameraden und deren Kriegsmentalität ab. Versuchte er, über seinen email-Austausch mit Shambhala-Lehrern zu sprechen, wurde er in der Regel als Weichei und durchgeknallter kalifornischer Linker verspottet. Nach wie vor verspürte auch er Aggressionen angesichts von Attacken aus dem Hinterhalt, er schoss mit Kameraden aus Langeweile auf Autos an einer Tankstelle und erinnert sich mit Scham an einen Tag, an dem er einen Jungen in Todesangst versetzte. Der Teenager hatte sich bei der Verteilung von Süßigkeiten in den Vordergrund gedrängt, bis Kendel ihm sein Maschinengewehr vor die Nase hielt.
Die Kriege unserer westlichen Welt, sind immer Kriege um unsere Wirtschftlichen Interessen zu verdteidigen, es sind immer auch Religionskriege, die Kirche hat noch immer alle Kriege unterstützt und Kanonen gesegnet. Jeder der sich Christ nennt und das stillschweigend akzeptirt hat , der muss sich auch mitschuldig fühlen. Man muss nicht Buddhist werden und die Religion wechseln, man kann das was Buddha lehrte auch ausserhalb einer Kirche anwenden, auch im täglichen Leben Verantwortung übernehmen.
Ein Mann mag tausend Männer in einer Schlacht besiegen,
doch der grösste Kämpfer ist, wer sich selber besiegt.
von Buddha
14.01.2012 gepostet von zentao
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