Tags: Achtsamkeit, Alltag, Buddhismus, Eigendünkel, Sprache, Freitag, Freitagstext, Zen
Am Freitag habe ich dieses neues Wort gelernt, das Wort Eigendünkel. Das Wort habe ich so noch nie gehört, aber am Freitag war das der Titel des Freitagstextes und ich bekam natürlich anschliessend die Bedeung aus buddhistischer Sicht erläutert und natürlich habe ich neue Erkenntnisse über mich selber erkannt und festgestellt, auch bei mir ist noch genug Eigendünkel vorhanden.
Mich hat das Wort nicht mehr losgelassen und ich habe mal darüber gegoogelt.
Der Eigendünkel, des -s, plur. inus. der Dünkel, d.i. die ungegründete hohe Meinung, welche man von sich und seinen guten Eigenschaften hat. Voller Eigendünkel seyn. Er besitzt einen ausserordentlichen Eigendünkel. S. Dünkel, welches ehedem auch in weiterer Bedeutung eine jede Meinung, ein jedes Vorurtheil bedeutete.
Dünkel ist verwandt mit dem Verb (sich) dünken/deuchen = halten für. Sich für etwas Besseres dünken = Eigendünkel = auf seine eigene Person bezogener Hochmut.
So jetzt wiss ihr was Eigendünklel ist aus sprachlicher Sicht.
Also eine weitere Form unseres altbekannten Egoismus, wenn ihr diesen Text lest,
dann kennt ihr auch das Gegenmittel.
Die tiefe Bedeutung des Wortes habe ich sehr treffend gefunden,
welches mir folgender Text erschlossen hat.
Eigendünkel
In der buddhistischen Psychologie hat der Begriff „Eigendünkel“ eine besondere Bedeutung:
Er bezeichnet jene Aktivität des Geistes, die sich selbst mit anderen vergleicht.
Wenn wir über uns selbst nachdenken und uns besser als, genau so wie oder schlechter als jemand anders finden, verleihen wir unserer Eitelkeit Ausdruck.
Dieser vergleichende Verstand wird „Eigendünkel“ genannt, weil alle Formen davon – ob es sich nun um „Ich bin besser als…“ oder „Ich bin schlechter als…“ oder „Ich bin genau so wie…“ handelt – der Illusion entstammen, dass es ein Selbst gibt; sie beziehen sich alle auf ein Gefühl von „Ich“, ein Gefühl des „Ich bin“.
Die gute Nachricht ist, dass wir uns hinsichtlich des Eigendünkels, wenn er auftritt, nicht entmutigen lassen beziehungsweise uns selbst nicht verurteilen müssen. Taucht ein vergleichender Gedanke auf, können wir ihn einfach nur sehen – „Oh hier ist er wieder!“ –, ohne überrascht zu sein. Wir beginnen mit ihm zu arbeiten, indem wir ihn annehmen.
Das Gegenmittel bei Eitelkeit besteht darin, direkt in die Achtsamkeit zurückzugehen und sich auf die Vergänglichkeit der Erscheinungen zu konzentrieren.
Wenn unser Verstand sich an Vergleichen festhält, hält er an der Wahrnehmung von „Ich und eine andere Person“ fest. Wir verwickeln uns in jenem Illusionären, gedanklichen Rahmen des „Ich“ und des „Anderen“. Wir stellen solche Vergleiche an, wenn wir nicht sehen, wie alles – ja sogar der Gedanke an ich und die anderen – unaufhörlich entsteht und wieder vergeht. Die Inhalte dieser Gedanken lassen uns in die Falle tappen, weil wir die Vergänglichkeit der Gedanken selbst nicht erkennen.
Der vergleichende Verstand verschwindet, wenn es uns gelingt, ihn zu sehen.
Joseph Goldstein
Vipassana-Meditation, Die Praxis der Freiheit
Buddhistische Aufmerksamkeitsmeditation als Weg zu innerer Freiheit
Arbor-Verlag
21.03.2011 gepostet durch zentao
Eigendünkel bei taozazen meditationsgruppe