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Hausmänner-Zen (oft auch Hausfrauen-Zen genannt) ist ganz alltäglicher, Zen im Alltag, da wird banales Staub saugen zur Meditation, da steigern wir unsere Wahrnehmung und bemerken bewusst was um uns her geschieht, oder eben nicht geschieht und das tolle daran ist, wir akzeptieren alles einfach so wie es ist.  Alles was wir tun kann zur Meditation benutzt werden. So wie heute Morgen als ich ins Badezimmer kam, da habe ich wieder einmal erkannt, dass alles vergänglich ist, alles verändert sich, auch in meinem Badezimmer (welche Frechheit). Am Freitag habe ich das ganze Badezimmer geputzt und auf Hochglanz gebracht und heute war alles wieder schmutzig und voller Staub. Man kann sich fragen, woher dann all dieser Staub herkommt, aber diese Frage ist so unwichtig, weil wenn es dreckig ist, muss ich sauber machen, am besten sofort, jeden Tag, weil es einfach getan werden muss. Spontan habe ich eine Putzaktion gestartet und mein Badezimmer halt schon wieder geputzt. Jetzt ist es Sauber, aber ich weis Sauberkeit ist extrem vergänglich. Auch in der Küche war das gleiche Bild, am Abend habe ich die Küche Sauber verlassen und heute Morgen, als ich in die Küche kam, war alles wieder voll dreckiger Gläser, welche sich einfach hier ansammeln und darauf warten, dass sie  in die Spülmaschine eingeräumt werden. Aber so ist das Leben nun einmal, wenn wir etwas erledigt haben taucht an einem anderen Ort,etwas neues auf, was aufgeräumt oder weggeräumt werden will. Am Morgen setze ich mich immer etwa eine halbe Stunde, auf mein Zen-Kissen um Achtsamkeits-Meditation zu praktizieren, nachher versuche ich diese Ruhe, den ganzen Tag beizubehalten.
Alle meinen zu wissen, was Achtsamkeit ist, aber das ist gar nicht so leicht zu erklären, Es ist in etwa das gleiche, wenn ich jemandem erklären müsste, wie ein Apfel schmeckt, das kann man auch nicht erklären, da muss man in den Apfel beissen und erfahren ob der Apfel süss oder sauer schmeckt. Genau so ist es mit der Achtsamkeit die muss erfahren werden, das muss man tun und zwar bewusst. Wenn ich achtsam bin, dann nehme ich diesen Augenblick bewusst war und wenn ich wach bin und meine Umgebung bewusst wahrnehme, dann bin ich ich achtsam. So einfach ist das. Früher dachte ich, dass so ein Haushalt, nicht schwer sei und ich war überzeugt, das meine Frau schon ein schönes Leben habe. Ich dachte halt so, wie Männer eben zu meiner Zeit dachten. Die heutigen jungen Männer sind da schon ein wenig anders, ich kenne einige die helfen regelmässig ihren Frauen im Haushalt, die jungen Männer sind auch sehr tolle Väter, um einiges besser als einige Männer von meiner Generation. Die jungen Frauen lassen sich zum Glück, auch nicht mehr alles von ihren Männer gefallen. Die Zeiten ändern sich und die Menschen auch.
Als pensionierter Hausmann koche ich unter der Woche für meine Familie das Mittagessen und das sollte pünktlich auf dem Tisch sein, weil meine Frau nur ganz kurz Zeit zum Essen hat. Zuerst muss ich ja wissen, was ich heute koche und dann muss ich noch einkaufen gehen und dann noch das Gemüse rüsten, alles zum kochen vorbereiten und das gibt wieder Abfall und Dreck und immer muss ich wieder sauber machen. Dabei versuche ich bewusst, eines nach dem anderen zu machen, und auf einmal wird die Zeit knapp, ohne ein gewisses Mass an Planung würde das nicht funktionieren, jetzt zeigt sich dann gleich, bleibe ich ruhig und gelassen oder beginnt gleich die Hektik. Meisten bin ich irgend wo zwischen Gelassenheit und hochgradiger, intensiver Achtsamkeit. Wenn dann halt irgend wann, einmal etwas nicht so gelingt, wie ich mir das vorgestellt habe, kann ich das so akzeptieren. Bis jetzt konnten wir auf jedenfalls alles Essen was ich gekocht habe. Meine Familie, vor allem meine Tochter sind anspruchsvoll und stellen hohe Anforderungen an mich. So vieles, von dem was ich koche hat sie nicht gern. Tomaten und Auberginen isst sie nicht, Asiatische Küche liebt sie nicht sehr, am liebsten hat sie Pasta, Lasagnia oder auch eine Hausmacher – Pizza. Zum Glück liebt sie meine Aufläufe und Kartoffelgratins. Nach Möglichkeit mache ich auch immer einen Salat, aber ohne Tomaten und ohne Knoblauch und es muss viel Mayonnaise in der Salatsauce haben, es ist nicht leicht hier immer gelassen zu bleiben. Aber was solls, das leben besteht nun einmal aus Begehren und aus Ablehnung, was der eine liebt, verzichtet der andere aus Überzeugung.
Die häufigste Reklamationen sind; es sei zu wenig gesalzen und das Gemüse sei noch hart. Unter der Woche gibt es wenig Fleisch und ich koche viele Asiatische Gerichte, vor allem versuche ich Gesund zu kochen. Nach dem Essen trinken wir noch einen Espresso und dazu ein wenig Gebäck oder auch nur ganz wenig schwarze Schokolade und das geniesse ich, ganz bewusst bevor ich die Küche fertig aufräume und noch den Boden aufnehme. Im Zen wird immer wieder betont, dass die Meditation, nach dem Zazen noch nicht beendet sei, sonder im Alltag weiter gehe und wir sollen im Alltag das erproben, was uns in der Meditation schon einigermassen gelungen ist. Diese Bewusstsein aus der Meditation, in den täglichen Verlauf unseres Alltags zu übernehmen, ist nicht leicht, weil wir durch so vieles abgelenkt werden. Vor allem der Fernseher läuft bei vielen Menschen den ganzen Tag ohne dass eine bestimmte Sendung geschaut würde. Auch den Fernseher kann man bewusst einschalten und auch wieder bewusst ausschalten. Ein immer im Hintergrund laufender Fernseher bring nur Unruhe in die Familien. Weil der Fernseher, immer zu laut eingeschaltet ist, müssen alle schreien und es werden keine guten Gespräche mehr, mit einander geführt. Wenn wir bewusst aussuchen, was wir sehen wollen, dann können wir beim fernsehen auch noch etwas lernen.
Achtsam versuchen wir, all das was wir tun, (nicht nur im Haushalt) mit der nötigen Achtsamkeit auszuüben, achtsam Staub wischen, achtsam das Geschirr abwaschen, da taucht aber schon die erste Schwierigkeit auf, wir haben nämlich eine Geschirrwaschmaschine. Da räume ich halt das Geschirr achtsam ein und aus. Natürlich schaue ich immer auch achtsam fernsehen, aber öfters mal, zappe auch ich mich durchs Programm, auch zappen ist nur eine Gewohnheit. Es ist natürlich ein Wunschdenken von mir, aber es gelingt mir selten, immer alles achtsam zu machen, aber des öfters gelingt es mir doch. Das ist eben das besondere an Zen, wir akzeptieren, dass nichts im Leben vollkommen oder gar perfekt ist, auch wir nicht. Wir versuchen einfach bewusster und achtsamer mit uns und den anderen umzugehen.
10.11.2009 Text von zentao
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