Heute war Gartenarbeit angesagt, die Johannisbeeren waren reif und mussten in mühsamer Handarbeit abgelesen werden. Es war heiss und eine angenehme Sommerstille, nur von ferne hörte ich etwas Partylärm aus einem Nachbar-Garten. Behutsam las ich die Beeren ab, doch einige landeten in meinem Mund, wie köstlich. Es war Zen-Meditation im wahrsten Sinne – Achtsamkeit – Beeren ablesen – als Zen-Übung – einatmen – ausatmen – ich sass auf einem kleinen Holzhocker, es war etwas unangenehm, ich musste mich auch strecken, die Beeren hingen nicht zu nahe, die Beerenträubel, sprangen nicht in den Kessel sie mussten von Hand abgelesen werden und es dauerte – genau wie in der Zen-Meditation, musste ich auch hier die Zeit, Buchstäblich absitzen. Strauch um Strauch, Beerenträubel um Beerenträubel. Der Rücken tat weh und es war heiss doch der letzte Busch war in Arbeit und das Ende der Arbeits-Meditation war in Sicht. Wie es sich gehört liess ich noch genug Beeren für die Vögel an den Sträuchern. Auch wenn ich die Arbeit als Meditation machte war sie dennoch anstrengend und ich war zufrieden mit meiner Arbeit – die Beeren werden jetzt tiefgekühlt und im Winter gibt es feine Trübeli-Wähe. Zum Abschluss gab es einen Kaffee und frische Apfelküchlein.
Auch das passende Zitat von Thich Nhat Hanh dazu
Ihr solltet Meditation üben beim Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen und Arbeiten, beim Händewaschen, Abspülen, Kehren und Tee trinken, im Gespräch mit Freunden und bei allem, was ihr tut. «Wenn ihr abwascht, denkt ihr vielleicht an den Tee danach und versucht, es so schnell wie möglich hinter euch zu bringen, damit ihr euch setzen und Tee trinken könnt. Das bedeutet aber, dass ihr in der Zeit, wo ihr abwascht, nicht lebt. Wenn ihr abwascht, muss der Abwasch das Wichtigste in eurem Leben sein. Und wenn ihr Tee trinkt, dann muss das Tee trinken das Wichtigste auf der Welt sein.»
Thich Nhat Hanh, Lächle deinem eigenen Herzen zu