Claudia Klinger vom Blog digital diary frägt in Ihrem neuesten Beitrag, ihre Schweizer Leser…
Oh bitte erklär mir doch einmal die Schweiz?
Dieser Einladung folge ich gerne, nur….
Die Schweiz erklären, kann man das wirklich, auf jedenfalls ist das keine leichte Arbeit, ich versuche es mal, so wie ich es sehe.
Was von Aussen, als scheinbare Leichtigkeit aussieht ist viel mehr der tägliche Kampf eines kleinen Volkes ums Überleben. Seit Urzeiten lebten hier Menschen, in einem Land das, eine unwirtliche Umwelt hatte, im Sommer oft zu heiss und im Winter sehr viel Schnee. Die Schweiz hat sehr wenige abbaubares, wie Edelmetalle, Kohle, Gold und Silber. Das einzige Wertvolle für die Schweiz ist die Arbeitskraft der Schweizer und die Schweizer waren immer ein streitbares Völklein, die sich zu wehren wussten.
Eines der Ur-Völker in der Schweiz, das waren die Kelten, der Stamm der Helvetier, die hatten damals schon so etwas wie Demokratie, das war der Ring in dem die Krieger über ihr Schicksal beschlossen. Hier ein Gedicht über Orgetorix das ich in der Schule über die Helvetier lernte. Das Autokennzeichen CH („Confoederatio Helveticae“) weist die Schweizer noch heute als Helvetier und somit als Kelten aus.
Auch eine Besonderheit der Schweiz ist die sogenannte Reisläuferei, wo sich junge Männer als Söldner an andere Länder verdingten und so gutes Geld für die zurückgebliebenen verdienten. Die Schweiz war damals, sehr arm und die Familien waren angewiesen auf den Zustupf aus diesen Kriegen.
Die Schweiz erlebte immer wieder Kriege bis zur berühmten Schlacht bei Marignano wo dann beschlossen wurde, es sei jetzt genug und die Reisläuferei verboten wurde. Damals entstand auch das weisse Kreuz im roten Feld. Das weisse Kreuz, als Symbol für die vielen Toten in blutigen Schlachtfeld. Das war auch die Geburtsstunde der Neutralität, von da an wollte man sich nicht mehr in fremde Händel einmischen, was uns bis heute gut gelungen ist.
Sowohl kurzfristig wie langfristig resultierten aus dem Ewigen Frieden von 1516, der nach der Schlacht zwischen der Eidgenossenschaft und Frankreich abgeschlossen wurde, enorme Vorteile.
Ein weiteres Drama in der Schweizergeschichte war der Einfall der Franzosen in die Schweiz. Ein Krieg fremder Völker, den Russen, den Franzosen und die Österreicher, in der Schweiz und als Folge der Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft.
Der Franzoseneinfall (oder auf französischer Seite auch Campagne d’Helvétie genannt) war eine militärische Auseinandersetzung zwischen derFranzösischen Republik und der Alten Eidgenossenschaft zwischen dem 28. Januar 1798 und dem 28. Mai 1799. Der französische Sieg brachte die militärische Besetzung eines grossen Teils der heutigen Schweiz durch Frankreich und die Gründung der Helvetischen Republik als Tochterrepublik mit sich.
Ein starkes Thema waren in der Schweiz die Religionskriege, die vor ca 300 Jahren stattfanden, als Resultat kam es in der Schweiz zu einem Religionsfrieden. Die Religionsfreiheit, war das logische Ergebnis, was wiederum eine Freiheit mehr für das Volk bedeutete.
Wenn man den Schweizer verstehen will, muss man ganz wenig die Geschichte der Schweiz kennen (Link am Ende unten )
Weil die Schweiz klein war und sich für einen neutralen Weg im damaligen Europa entschloss, musste man wohl oder übel, neu Eigenschaften, bei sich entdecken, die Diplomatie und als Diplomaten, versuchte man die Schweiz diplomatisch unentbehrlich zu machen, was der Schweiz bis heute auch gut gelingt.
Der hier sesshafte Menschenschlag ist pragmatisch, betriebsam und nüchtern und richtet sein Streben gerne auf das Greifbare. Das heisst: Dieses Land hat fabelhafte Geschäftsleute hervorgebracht und gute Architekten – passable Dichter und Humoristen hingegen weniger. Nichtsdestoweniger sind die Leute freundlich und hilfsbereit, wenngleich reserviert. In öffentlichen Verkehrsmitteln wird nicht gesprochen. Ansonsten sorgt ein starker Föderalismus dafür, dass in der Schweiz alles lokalpolitisch betrachtet wird, auch die Mentalität. Zum Beispiel kann niemand so richtig die Zürcher leiden, die als arrogant und vorlaut gelten und besonders bei den Baslern unbeliebt sind. Berner wiederum gelten als bedächtig und ein wenig träge, und die Aargauer schliesslich sind für den Schweizer das, was für den Deutschen die Ostfriesen.
Die Schweizer hatten immer Mühe mit den Besatzern, sprich Vögte und ihre Heere, die über sicher 7 Jahrhundert ihre Macht in unserem Land ausübten. Wenn schon jemand über die Menschen hier Richter sein will, so soll er aus unserem Land sein und die Besonderheiten der verschiedenen Herkunft der Menschen bescheid wissen. Wenn wir in der EU wären, würden Gerichte in Brüssel ihre Urteile fällen und das wollen wir nicht.
Nach 1848 wurde die Schweiz endgültig zu dem was sie heute noch ist eine Direkte Demokratie beding durch die Föderation der 26 Kantone und dadurch bekamen die Bürger ein Mitbestimmungsrecht, wie es in Europa bisher noch nie gab und bis jetzt auch sonnst nirgends in der Welt. Darum ist es auch verständlich, dass die Schweizer ihre Rechte, nicht so leichtfertig hergeben werden. Als Mitglied der EU würden wir alle unsere direkt demokratischen Rechte einfach so hergeben und einen gleichwertigen Mehrwert.
Das gute an unserem Regierungsmodell ist, dass keine Partei, alleine Macht ausüben kann, diese Politische Macht muss immer geteilt werden mit den anderen, durch Gespräche und durch Kompromisse. Auch das Schweizermodell ist nicht perfekt, der einzige Vorteil zu anderen Politischen Systemen ist; die Parteien hier, müssen sich immer mit den anderen Parteien zusammenraufen um einen Konsens zu erreichen. Einmal gewinnt der Eine und das andere Mal die andere Partei, und das wird respektiert, Wohl oder Übel.
Die Schweiz ist ein Erfolgsmodell in Sachen Demokratie und darf jederzeit kopiert werden.
Ich selber bin in keiner Partei und wähle nach meinem gesunden Menschenverstand.
08.09.2014 Copyright©zentao