Was lange währt wird meistens gut – es ist endlich Sommer. Die ersten Hibiskus auf meinem Balkon blühen und geben mir die Illusion eines Urlaubes irgendwo in Thailand. Doch es ist ja auch bei uns sehr schön. Im Sommer bleibe ich immer zu Hause es ist dann nirgendes wo schöner.
Eigentlich wollte ich heute Morgen zum Training ins Fitnesscenter fahren, und weil es heute Pfingstsonntag ist, leistete ich mir einen faulen Tag.
Ich geniesse es auf Balkonia meiner Sommerresidenz, ganz gemütlich in meinem Liegestuhl ein Buch zu lesen und nichts tun zu müssen, alles müssen und wollen einfach sein lassen und nur noch sein, in diesem Augenblick.
Das tönt so hochgestochen, denn das fällt mir im Alltag nicht leicht, mich stört immer dieses verurteilen der Unachtsamen, und zu diesen gehöre ich auch dazu. Auch wenn ich seit mehr als 20 Jahren Zen-Meditation praktiziere, bin ich entsprechend meinem Wesen, öfters Mal unachtsam.
Achtsamkeit hat oft etwas wertendes und alles unachtsam sein, gilt schon als, nicht im Augenblick sein und wird dem entsprechend verurteilt. Wenn wir bewusst leben, sind wir meistens achtsam. Die Unachtsamkeit ist ein Teil des Unbewussten oder auch unterbewussten, der Autopilot hat für kurze Zeit übernommen. So Alltägliche Tätigkeiten, wie Autofahren und alles was zur Routine geworden ist übernimmt gerne der Autopilot.
Wenn ich lese, trete ich in eine andere Welt ein, ich bin in einer Geschichte, in einer Traum gleichen Welt und ich finde dies ist einfach auch schön und so ist es oft auch im Alltag, bei vielen Tätigkeiten verschmelze ich mit meiner Tätigkeit und verliere mich in der Zeit und wenn ich auf die Uhr schaue, bin ich überrascht, wie spät es schon ist. Dann bin ich im Fluss, alles fliesst, doch im Alltag funktioniert das nicht so gut wie in der Meditation, da fällt es mir leichter achtsam zu bleiben.
Meine Erkenntnis des Tages:
Achtsamkeit und Unachtsamkeit sind zwei Seiten der selben Medaille, es gibt nicht Achtsamkeit ohne Unachtsamkeit. Momente der Achtsamkeit wechsel mit Momenten der Unachtsamkeit ab. Es ist Arbeit, achtsam zu bleiben und sich sanft, ohne sich selber zu verurteilen, wieder von der Unachtsamkeit zu lösen und wieder zur Achtsamkeit zurück zu kehren. Je mehr wir meditieren, je mehr wir versuchen achtsam zu sein und zu bleiben umso mehr wird uns diese Achtsamkeit auch gelingen
Doch Heute geniesse ich ganz einfach auch einmal, dieses unachtsam sein
ein wenig lesen – ein wenig schlafen und ein wenig träumen
und Morgen ist für die Achtsamkeit auch noch Zeit,
doch wie oben erwähnt ist es ein Wechsel von Achtsamkeit und Unachtsamkeit und alles zu seiner Zeit und vor allem nicht werten es ist gut so wie es ist.
08.06.2014 Copyright©zentao