Seit bald 20 Jahren praktiziere ich die Zen-Meditation und je länger das ich praktiziere, komme ich immer weiter weg von allen Religionen, doch das ist nur mein Weg, ich muss hier wieder einmal deutlich sagen; “ wer Religionen braucht der soll sie nutzen, den es sind immer unsere Überzeugungen, ob ein Weg erfolgreich ist – oder nicht – ob ich will oder nicht, die Ursachen sind meine Gedanken und Erwartungen. Tatsache ist; ich bin nun mal in der Christlichen Religion, ganz genau protestantisch auf gewachsen und gewisse Christliche Grundwerte gehören einfach zu unserer Kultur und ich will diese auch nicht missen. Wie ich schon oft geschrieben habe, ist es nicht der Gründer des Christentums mit dem ich auf Kriegsfuss lebe, nein es sind die Kirchen und ich muss sagen es sind mehr und mehr alle Kirchen ähnlichen Religionen, und vorallem auch die Sekten. Was ich in der Zen-Meditation wieder gelernt habe, das ist selbstständiges Denken und genau das ist in den Kirchen und allen Sekten unerwünscht. Was von der Kanzel herunter gepredigt wird, das sind Gebote und die müssen befolgt werden und das führt wieder in eine Sackgasse, der Sackgasse der Gebote und der Dogmas. Was ursprünglich vom Gründer gelernt wurde, das hat sich so stark verfestigt, dass vom Ursprünglichen freiheitlichen Christusgeist, nicht mehr viel übrig ist. Das ist meine persönliche Meinung, es mag Menschen geben, die das ganz anders erfahren.
Doch ganz anders im Buddhismus und noch spezieller im Zen, ist die Achtsamkeit etwas vom wichtigsten. Gut, Achtsamkeit gibt es neuerdings auch in den Christlichen Religionen, doch echte Achtsamkeit ist zuerst einmal „wach sein “ wie es der Buddha nannte, als er befragt wurde ob er ein Heiliger sei, da gab er als Antwort; „nein ich bin wach“ das ist eigentlich alles was wirklich wichtig ist; “ wach sein“ in jedem Augenblick, nicht nur in der Meditation. Achtsamkeit heisst auch; hinschauen lernen – sehen lernen – hinhören lernen. Achtsamkeit ist nicht wertend und geschieht nur im gegenwärtigen Augenblick. In der Achtsamkeit lernen wir wahrzunehmen, was in unserem Körper und in unserem Geist geschieht und ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass wir lernen wer wir sind.
Wir erkennen, was für ein Chaos in unserem Geist herrscht, da rasen Gedanken so schnell, dass wir einzelne Gedankenmolekühle und Gefühlsfragmente, gar nicht richtig erfassen können, sie sind so schnell weg wie sie gekommen sind. Was wir wahrnehmen, das sind unbestimmte Gedanken und unangenehme Gefühle, die wir oft nicht richtig einordnen können. Klar Denken ist etwas anderes.
Doch eigentlich sollten wir diese Gedanken beobachten lernen und dann die Gefühle, doch da kommt oft ganz zu Beginn sehr viel unangenehmes hoch und dann protestiert auch noch unser Körper und die ganze Achtsamkeit ist schon wieder weg und genau da, wenn es unangenehm wird haben wir die Chance, einfach nur zu akzeptieren – ohne zu Urteilen – es ist einfach nur unangenehm. Wenn wir weiter unseren Atem beobachten und nach einer Weile bemerken wir vielleicht, „jetzt fühlt es sich doch ganz angenehm an“, da bestätigen wir uns „es ist angenehm, da ist nur angenehm und wenn es weder angenehm noch unangenehm ist, dann ist es neutral. Der Menschliche Geist ( Hirn ist nur das Werkzeug ) kennt eigentlich zwei Reaktionen, wir lehnen etwas ab oder wir nehmen etwas an. Solange wir etwas ablehnen, kann sich nichts verändern – nur wenn wir die gegenwärtige Situation akzeptieren, kann Heilung geschehen. Durch die Achtsamkeit wird uns bewusst, das alles was uns geschieht, eine Kette von Augenblicken ist und nicht wie wir glaubten, etwas festes und beständiges.
Hier noch zwei passende Zitate von Thich Nhat Hanh
Kinder, wenn ihr eine Mandarine schält, dann könnt ihr sie mit Achtsamkeit essen oder ohne Achtsamkeit. Eßt ihr eine Mandarine achtsam, so ist euch bewußt, daß ihr eine Mandarine eßt: Ihr erfahrt vollkommen ihren lieblichen Duft und ihren süßen Geschmack. Schält ihr die Mandarine, so wißt ihr, daß ihr eine Mandarine schält. Nehmt ihr ein Stück und steckt es in euren Mund, so wißt ihr, daß ihr ein Stück nehmt und es in euren Mund steckt. Empfindet ihr den lieblichen Duft und den süßen Geschmack, dann wißt ihr, daß ihr den lieblichen Duft und den süßen Geschmack empfindet [….] Ist die Mandarine wirklich, dann ist der Mensch, der sie ißt, auch wirklich. Das bedeutet, eine Mandarine mit Achtsamkeit zu essen.
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Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.
Thich Nhat Hanh, Lächle deinem eigenen Herzen zu