Tags: Achtsamkeit, Augenblick, Buddha, Buddhismus, Gebet, beten, Gedanken, Gegenwart, Meditation, Menschen, Zen

vergängliches Seegras
Was mich am Gebet am meisten stört, ist das anstelle von Eigenverantwortung, die Hoffnung auf einen imaginären Gott gerichtet wird ohne zuerst zu versuchen, das Problem selbst zu lösen. An wen richte ich den, dieses Gebet, wenn ich bete?
Ich richte dieses Gebet doch, eher an mich selbst, denn diese Kraft, die da ist, die ist ja in mir und erst in der Meditation, bin ich offen genug um sie auch wahrzunehmen. Aber was nehme ich war? Ist es nur ein Gefühl. aus mir selber, oder ist es mehr?
Wenn ich zu etwas bete, muss es ja auch als Form, irgendwo existieren? Aber auch Buddha hat so einen Gott, Atman oder Brahman nirgend gefunden, doch Buddha hat auch nie gesagt, es gäbe keinen Gott, er sagte nur immer, man soll mit Dingen, die man nicht wissen kann, mit denen soll man nicht spekulieren, vielmehr soll man doch achtsam im Gegenwärtigen Moment leben und genau um das geht es auch, wie oft sind wir gedanklich, irgendwo, nur nicht hier.
Wir müssen uns selber kennen lernen, herausfinden wer oder was wir sind, und wir stellen fest, dass da nicht wirklich jemand ist, die Person die ich meinte zu sein, ist nur ein Name, eine Geschichte, ein Körper, eine Person, ein Wesen, das aus dem Nichts gekommen ist und irgendwann, wieder im Nichts verschwindet, wo das ist und ob dort, das Leben in irgend einer Form weitergeht? Fast ein Leben lang, war ich für mich die wichtigste Person in meinem Leben, ich wurde durch meine Ich Gedanken geleitet und diese haben mich oft nur in eine Sackgasse geführt.
Die Suche nach einem Gott, ist auch nur Spekulation und das ist genau das was Buddha unter dem Bodhibaum erkannte, und das sind die 4 edlen Wahrheiten, wie sie so schön heissen und die 1. Wahrheit ist die Tatsache, dass wir im Leben oft frustriert sind und leiden. Die 2. Wahrheit ist; alles was in unserem Leben geschieht, alles an was wir Leiden, hat eine Ursache. Und als 3. Wahrheit hat Buddha erkannt, dass wir unser Leiden aufheben können, wir müssen nur aufhören uns selber, allzu wichtig zu nehmen und als 4. Wahrheit hat er erkannt; es gibt einen Weg, es ist der edle achtfache Pfad.
Buddha hat auch erkannt, dass alles Lebendige miteinander verbunden ist, es gibt nichts in der Welt, das nicht irgendwann, aus einer anderen Lebensform, sich zu einer anderen Art entwickelt hat. Mit einem Einzeller hat mal alles begonnen und wir sind mit allen Lebensformen verwandt. Eigentlich sind wir jaSternenstaub, aber das ist eine noch frühere Geschichte. Kaum zu glauben, aber es ist so.
Natürlich wird auch im Buddhismus eine Form von Gebet gesprochen, nur ist dieses Gebet nicht für mich, sondern für meine Mitmenschen bestimmt. So etwas in dieser Form;
mögen alle Menschen glücklich und zufrieden sein
mögen alle Menschen friedlich und gelassen sein
mögen alle Menschen frei von unheilsamen Emotionen sein
mögen alle Menschen frei von Leiden sein
Es sind Wünsche die man, seinen Mitmenschen widmet, so ein Gebet ist eine Gedankenform, die nach innen geht und paradoxerweise, eine grosse Wirkung hat. Da alles Lebendige, mit einander verbunden ist, so kommen mein Gedanken und Wünsche, in der Form des Gebets auch allen Wesen zu gute. Etwas sehr wichtiges im Buddhismus, das Mitgefühl, welches zu den 6 Paramitas gehört, das Mitgefühl, ist fast noch wichtiger als die Liebe. Der Wunsch dass es allen Wesen gut gehen soll, ist eine Grundhaltung im Buddhismus und wurde, im Mahajana Buddhismus in der Form des Bodhisattva erkannt. Das ist ein Mensch, der die höchste Buddhaschaft erreicht hat und an Stelle, dass er ins Nirvana eingeht, sich entschliesst, sich wieder in diese Welt zu inkarnieren um allen Menschen zu helfen, auch die Erleuchtung zu erreichen. Eine schöne Idee und sie kommt den Lehren von Jesus schon sehr nahe.
In allen Monotheistischen Religionen, ist der Mensch von der Gnade von einem strafenden Gott abhängig, auf das kann ich verzichten, da ja alle Religionen durch den Menschen entstanden sind. Ich praktiziere Zen, in einer kleinen Sangha, für meine Fehler, Sorgen und Wünsche, übernehme ich selbst die Verantwortung, dies hat den Vorteil, dass ich nicht der Gnade eines Gottes ausgeliefert bin. Auch den Buddhismus kann man als Religion leben, dann hat auch der Buddhismus, wie alle Religionen, allzu Menschliches, sprich egoistische Züge.
29.02.2013 Text von zentao
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Das sehe ich auch so, nur mag ich das Wort Gott nicht. Deine Benennung „das All-Eine“ gefällt mir auch sehr. Ich persönlich nenne es „das Namenlose“ Gebet ist für mich auch die Meditation, denn erst wenn ich still werde, und meine Gedanken weniger werden, kann ich meine innere Stimme hören. Für mich ist auch klar, dass wenn ich im Alltag richtig handle,im Augenblick bin, dann wird auch der nächste Augenblick richtig sein. Das meiste sehe ich ähnlich wie Du, nur formuliere ich es etwas anders.
Liebe Grüsse zentao
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Liebe Claudia
Das mit dem Bodhisattva ist eine Form des glauben, eine schöne Geschichte, nicht mehr. Mit dem Titel Bodhisattva werden Menschen, die in ihrem Leben gutes getan haben, geadelt.Buddha sind wir alle, es ist nur eine Frage, ob wir dieses Leben. Solange ein Gebet aus Worten und Wünschen besteht, hat es eigentlich keine Bedeutung. erst wenn der Mensch still wird, kann er seine innere Stimme hören. Du kannst mir glauben, wenn das ICH still wird, bleibt da kein Raum für Ignoranz. Es ist wie mit allem, wenn man urteilen will, so muss man sich zuerst mit dem Thema auseinander setzen.
mögest Du glücklich und zufrieden sein..
Liebe Grüsse zentao
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„Das soll ein Mensch sein, der die höchste Buddhaschaft erreicht hat und an Stelle ins Nirvana einzugehen, sich entschliesst, sich wieder in diese Welt zu inkarnieren um allen Menschen zu helfen, auch die Erleuchtung zu erreichen.“
Ja, eine „schöne Idee“ – aber noch besser, bzw. wirkungsmächtiger wäre sie, würde sie nicht allein am Erreichthaben der höchsten Buddhaschaft festgemacht. So kann nämlich jeder sagen: davon bin ich noch weit entfernt…
Und so gehen wir vielfach ins Wellness-Nirvana ein oder streben immer weiter nach „mehr“ – anstatt das weitere Streben dem Wohl aller Wesen zu widmen.
Von daher kann ich nachvollziehen, dass sich sinnvolle Gebete an einen „großen Anderen“ richten:
„Herr, befreie mich von der Ignoranz, die mich im Alltag über die Leiden der Anderen hinweg sehen lässt…“
Man ist ja mit dem „Ich“ identifiziert, braucht also irgend etwas/jemand außerhalb dieses Ichs, um sich aus diesem Sumpf zu ziehen.
Das „Mögen alle Wesen glücklich sein“ lässt mich vergleichsweise unverbindlich außen vor,.,,,
(Nicht, dass ich an einen Gott glaubte – aber ich verstehe, warum der westliche/nah-östliche Geist sich mit einem solchen leichter tut)
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Lieber zentao,
danke für deine anregenden Beitrag und dass ich mir noch einmal Gedanken über das Thema Gebet machen konnte. 😉
Ich habe etwas überlegt, ob ich es hier schreibe, denn ich bin über deine ersten Zeilen gestolpert. Du schreibst: „Was mich am Gebet am meisten stört, ist das anstelle von Eigenverantwortung, die Hoffnung auf einen imaginären Gott gerichtet wird ohne zuerst zu versuchen, das Problem selbst zu lösen. An wen richte ich den, dieses Gebet, wenn ich bete?“
Für mich ist das die alte (kirchliche) Idee, die Art, die wir jahrhundertelang hier im Westen praktiziert haben, die sich jetzt langsam auflöst.
Ich sehe das Gebet als etwas, wo ich in Verbindung mit dem All-Einen gehe, wovon ich ein Teil bin. Ich sehe mich nicht abgetrennt und Gott da oben oder da draußen.
Es ist ein Gespräch mit allem, was ist. Also auch mit mir.
Ich sehe das, worum ich bitte, schon als gegeben an. Ich bin dankbar für das, was da ist, ich bedanke mich bereits für das, was ich erbitte. Und das ist ein Teil der Arbeit, der Problemlösung.
Die Arbeit, den Boden vorzubereiten, indem ich ganz praktisch und irdisch meinen Teil der Arbeit leiste (zum Beispiel mein Auto abzuschließen, damit es nicht gestohlen wird oder vor die Tür zu gehen, wenn ich neue Freunde finden will), ist für mich selbstverständlich und gehört dazu.
Herzliche Grüße,
Irene Dietrich
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