
weder angenehm noch unangenehm
Im Leben erleben wir das, was uns geschieht, entweder als angenehm oder als unangenehm, ist es angenehm versuchen wir fast immer es festzuhalten und ist es unangenehm, wollen wir es, so schnell wie möglich weg haben, also verdrängen wir und schieben es weg. Dabei gibt es noch ein Paradox, den aus angenehmen wird häufig, etwas unangenehmes. Zum Beispiel, wenn wir zuviel Essen und Trinken, fühlt es sich als oft unangenehm an.
Das eine begehren wir, das ist Begierde, das andere wollen wir nicht, das ist Ablehnung und aus diesen beiden, bestehen die meisten Probleme die wir haben. Wir sind unglücklich und unzufrieden, nur weil wir uns selber dauernd nachgeben. Es ist wieder einmal das Denken, dieses Gedankenkarussells das uns immer wieder Fallen stellt und wir trampen noch so gerne hinein.
Daraus entsteht eine Art Kreislauf, erleben wir unangenehmes, suchen wir das Angenehme und so fort, wir wollen immer etwas anderes als das was wir haben. Wie die berühmte Märchen Figur dem Hansdampf;
De Hansdampf im Schnäggeloch
hät alles was er will
und was er will, das hät er nöd
und was er hät, das will er nöd
De Hansdampf im Schnäggeloch
hät alles was er will…
Aber wir sind nicht Hansdampf oder doch? So ein wenig ist der Hansdampf immer ein wenig in uns. Wie mit allem, wenn es uns plötzlich bewusst wird, was da in uns geschieht, suchen wir nach einer Lösung und die heisst, sich lösen. Weder am angenehmen festhalten noch das unangenehme verdrängen. Das Zauberwort heisst „akzeptieren,“wenn wir es akzeptiren, ist die Entscheidung gefallen und es gibt kein Weg zurück, es gibt nur die Dinge so nehmen wie sie sind.
Weil wir uns entschieden haben, wird alles auf einmal leicht und wir wissen wieder was wie brauchen und was nicht. Wir können uns auch fragen, ist es Wichtig ? Denn meistens ist es unwichtig.
In der Meditation haben wir gelernt, Gedanken und Gefühle die auftauchen zu benennen und dem zufolge ist angenehm nur angenehm und unangenehm ist nur unangenehm. Wenn man das konsequent tut, wenn unangenehmes hochkommt, benennen wir es mit „es ist nur unangenehm“ und lassen es los, genauso beim angenehmen, „es ist nur angenehm.“ Wenn wir aufhören zu bewerten und aufhören zu vergleichen, so sind wir der Zufriedenheit schon ein wenig näher.
Alles, was wir irgendwann einmal als angenehm erlebt haben, wollen wir verewigen. Das ist die so genannte samsarische Energie, eine unfassbar starke Energie: Es entstehen immer neue Illusionen aufgrund von egozentrischem Verlangen.
Marcel Geisser, Die Buddhas der Zukunft
9.07.2012 Text von zentao
Morgenmeditation