Manchmal denke ich der Mensch, braucht die Angst, oder zumindest die Vorstellung, es könnte etwas ganz schlimmes geschehen. Im Migros Magazin von Heute gibt es wieder einmal ein Beitrag über „Die ewige Angst vor dem Ende der Welt, ein Thema das immer wieder, wiedergekaut wird. Diese Welt wird es noch lange geben, zumindest die nächsten 1,5 Millionen Jahre, was aber sehr gut geschehen könnte ist; dass es diese Welt einmal ohne uns Menschen geben wird und dies Angst ist berechtigt, denn so wie wir mit dieser Erde umgehen, das ist eigentlich traurig.
Ich frage mich; Ist es ein besonderer Nervenkitzel, dass Menschen sich Szenarien, wie so einen Weltuntergang vorstellen und dann warten, bis auf den Tag, wo das geschehen soll, und wenn dann alles beim alten bleibt, kommen wohl besondere Glücksmomente hoch.
Dieses Jahr soll es wiedermal so weit sein, am 21.12.2012, sei es wieder einmal so weit. Nur weil der Mayakalender, an diesem Datum endet, heisst das noch lange nicht, dass auch die Welt zu Ende geht. Das ist doch irgendwie krank!
Da frage ich mich; warum konstruieren wir solche Ängste wie diese Weltuntergangsangst? Angst ist ja auch ansteckend, man denke nur an die Panik, die bei einer Katastrophe entsteht.
Die Angst begleitet uns Menschen seit Urzeiten und ist eine innere Alarmanlage, die sich aber durch diese lange Zeit, seit wir Höhlenbewohner waren, ganz schön abgenutzt hat.
Ein Beispiel; früher hatten die alten Häuser noch keinen Blitzableiter und wenn der Blitz einschlug, stand in kürze das ganze Haus in Flamen. Noch in meiner Kindheit, in den Ferien in den Bergen, mussten wir, wenn so ein Unwetter kam, aufstehen, die Kleider anziehen und so warten, bis das Gewitter vorbei war. Heute lebe ich in einem modernen Haus mit Blitzableiter und doch, wenn ein Gewitter kommt, bin ich unruhig und schlafe sehr schlecht. Die frühere reale und berechtigte Angst, hat sich, als unbestimmtes unruhiges Gefühl konditioniert und macht sich immer wieder bei ähnlichen Situationen bemerkbar.
Das war aber nicht die einzige Angst, die in meinem Unterbewusstsein gespeichert war, da war noch Höhenangst, Angst vor dem tiefen Wasser, Angst in Liften und am schlimmsten war die Angst vor Hunden. Ich habe sie alle überwunden und habe mich meinen Ängsten gestellt, jeder einzelnen. Zuerst habe ich mich gefragt was ist Angst? Link anklicken und Du erfährst die Grundlagen. Der nächste Schritt war meine Ängste zu akzeptieren und mir bewusst werden, dass ich Ängste habe und dass ich diese nicht mehr verdränge.
Die meisten Ängste die wir heute haben, sind antrainiert, entweder durch eine reale Gefahr, die erlebt wurde oder aber auch, durch Horror Geschichten, die wir in unserer Kindheit gehört haben und heute möglicherweise durch Horrorfilme. Das Unterbewusstsein, unterscheidet nicht ob das gesehene, im Film oder im richtigen Leben geschieht, die Angst und Flucht Reflexe, werden gespeichert als Erfahrung und je öfters wir uns so ängstigen, produzieren wir neue Ängste.
Nachdem ich erkannte, dass meine Ängste, aus meinem Unterbewusstsein kamen, habe ich jede einzelne bearbeitet; bei der Angst mit den Hunden, habe ich mir, bei jeder Begegnung mit Hunden, im Geiste vorgestellt, was das für ein schöner und lieber Hund sei und Angstgedanken, einfach nicht mehr zugelassen und dabei immer schön mit meinem Atem ganz bewusst, geatmet. Von Mal zu Mal verbesserte sich meine Beziehung mit Hunden und heute Jogge ich wieder angstfrei.
Bei der Höhenangst bin ich ganz alleine auf einen Aussichtsturm gestiegen und habe mir bewusst gemacht wie unwirklich diese Angst ist und das ich das kann, Stufe für Stufe bin ich da hochgestiegen und habe oben die Aussicht genossen. Meine Angst, im Lift oder anderswo, eingeschlossen zu sein, habe ich mit der gleichen Methode überwunden, indem ich bewusst solche Situationen erlebte.
Durch die Erfahrung in der Meditation, wo ich den Atem beobachte und die Gedanken vorbeiziehen lasse, habe ich gelernt mich und meine Ängste, etwas weniger wichtig zu nehmen und habe erkannt, dass es diese Ängste so nicht gibt und dass, diese Angst ein Produkt meines Denkens ist und ich bin mir bewusst geworden, dass diese Angst gar nicht existiert und habe sie vollständig losgelassen. Wer im Augenblick lebt, der braucht keine Angst, er muss möglicherweise eine kritische Situation überstehen aber solange er in der Gegenwart bleibt ist es nur angenehm oder unangenehm, und wenn kein Urteilen und bewerten da ist, so ist auch keine Angst da. Wo kein Ego da ist, da sind auch keine Ängste, das tönt jetzt provokativ, es ist aber so. Was sich da so einfach anhört, war nicht leicht, das war ein Prozess meiner Entwicklung zum heutigen Menschen.
Die Schuldige bei unseren Ängsten, sind unsere Gedanken, mit unseren Gedanken konstruieren wir, mit unserem Verstand Situationen, wie es sein könnte, im schlimmsten Falle.
Genau das müssen wir tun und uns vorstellen, wie es im Best möglichen Fall, sein könnte. Wenn wir das tun, so ist das pure Magie, wenn wir endlich spüren, wie schön ein Angst freies Leben ist. Wenn wir dann noch lernen, das wir der Kreator unseres Lebens sind und aufhören uns hinter Geschichten zu verstecken und die Verantwortung für unser Leben übernehmen.
11.o6.2012 Text von zentao
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Lieber Taigyo Gido
Danke für Deine ergänzenden Worte – wie immer perfekt analisiert
Liebe Grüsse zentao
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Wir alle wollen glücklich sein. Wir glauben irrtümlicherweise, dass es einen festzumachenden Dauerzustand gäbe. Ganz besonders schwierig wird es, wenn wir an ein beständiges „Ich“ glauben. Wenn wir z.B. glauben, dass es ein dauerhaftes Glück für das „Ich“ geben muß, werden wir verzweifeln müssen. Wir wollen dann mit allen Mitteln, dass was wir dauerhaft zu besitzen glauben, gegen dien Rest der Welt verteidigen. Da es jedoch nicht funktionieren kann (das „Ich“ gerät sehr oft in Schieflage) werden wir krank. Krank an Angst, Haß, Gier usw.
Wir sind in dem Zustand leider meist beratungsresistent und leiden. Wenn wir uns jedoch wirklich ernsthaft mit unseren geistigen Kranklheiten beschäftigen, fangen wir an, uns tiefer zu beobachten und wir werden feststellen, dass unser festgefahrenes Bild von der Welt und von uns die Ursache dieser geistigen Krankheiten ist. Die Wirklichkeit hat keine dauerhafte Existenz, weil sie bedingt entsteht und sich daher dauernd wandeln muß. Verstehen wir das in Bezug auf uns selber, werden wir vielleicht bald schon aufhören an ein selbstgebasteltes Glaubenskonstrukt festzuhalten. Angst, Haß und Begierde verlieren durch genaues Hinsehen ihren Schrecken und haben weniger Macht über uns. Es ist wie mit der Grippe und mit dem Imunsystem. Je stärker das Immunsystem ist, desto schwächer werden die Wirkungen der Krankheitserreger sein.
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Liebe Sarah
ja da hast Du recht, Angst kann auch seine guten Seiten haben, manchmal führt sie zu neuen Erkenntnissen.
Liebe Grüsse zentao
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Angst braucht der Mensch schon irgendwie, allein die Sache mit dem Maya-Kalender, die du beschreibsz, zeigt mir persönlich, dass einige Menschen einfach diese Angst brauchen.Daraus entsteht dann in dieser Situation ein ganz neues Bild von Angst, da viele anfangen, die wirklich glauben die Welt ginge unter, sich einmal mit sich selbst beschäftigen und sich die Frage stellen: Was habe ich bisher erreicht? .. Eigentlich gar nicht schlecht, was so eine „Sinnlos-Angstmacherrei“ auslösen kann!
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Lieber Zentao,
ja der Maya-Kalender. Na das Merkwürdige ist doch immer, warum einige bei Katastrophen der Zukunft schon Insiderkenntnisse im Voraus haben. Gibt es einen Wunsch danach, von allen als der Erste angesehen oder erkannt zu werden?
Wer weiß?
Ich finde, dies ist ein wunderbarer persönlicher Post, der auch den rechten Umgang mit Angst darstellt…
Vielen Dank und alles Liebe
Rainer
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