Tags: Achtsamkeit, Alltag, Buddha, Buddhismus, Fotografieren, Gedanken, Leben, Meditation, Menschen, Spiritualität, Vergänglichkeit, Weg, Weisheit, Zen
Genau in dem Moment, als die Raupe dachte,
die Welt geht unter, wurde sie zum Schmetterling.
Peter Benary
Wenn ich Schmetterlinge fotografiere, frage ich mich oft; weiss die Raupe, dass sie nach ihrer Verwandlung, zum
Schmetterling wird? Wohl kaum? Sie lässt es einfach geschehen und verwandelt sich in einen Schmetterling. Solange die
Raupe eine Raupe war, war sie unfrei und musste lange Wege machen um zu ihrem Futter zu kommen. Vom Moment als
die Raupe zum Schmetterling wurde, da war sie frei. Frei wie ein Schmetterling, flog sie jetzt von Blüte zu Blüte, nicht
mehr als Raupe jetzt war sie ein Schmetterling.
Wie die Raupe verwandeln wir uns von unserer Geburt andauernd, jede Sekunde verändert sich etwas in uns, wir
bemerken es kaum wie wir uns verändern.
vom Kind zum Jüngling oder zum Mädchen
vom Jüngling zum Mann
vom Mädchen zur Frau
von der Geliebten zur Mutter
von der Mutter zur Grossmutter
oder auch vom Vater zum Grossvater
Eines Tages gehen wir in die Pension (Rente) und wenn wir in den Spiegel schauen, sehen wir ein altes Gesicht.
Die Verwandlung geschah leise und ganz langsam. Wenn ich zurück blicke, sehe ich all die einzelnen Wesensheiten,
die ich im Laufe eines Lebens war und ich staune über meine Verwandlung. Das Kind, der Jüngling, der Mann und der
Vater, das alles war ich. Ich weiss das ist endgültig vorbei und doch bin ich genau so die Vergangenheit, wie ich das
heutige Wesen bin. Einiges bleibe ich für immer, das Leben lang bin ich Vater, auch dann wenn die Kinder dann auch
einmal alt sind. Ich bin es und ich bin es doch nicht, es scheint paradox zu sein und doch erfuhr ich mit dieser Erfahrung
etwas über die Leerheit und verstehe jetzt, wenn es im Herzsutra heisst:
Form ist Leerheit, Leerheit ist Form,
Form ist nichts anderes als Leerheit,
Leerheit ist nichts anderes als Form.
Genauso sind Empfindungen, Wahrnehmungen,
geistige Formkräfte und Bewusstsein
leer von einem abgetrennten Selbst.
Wenn wir beginnen, das langsam zu verstehen, das alles Leben, wie aus dem Nichts entsteht, eine Zeit lang hier auf
dieser,unserer, einzigen Erde leben und dann eines Tages wieder, wie im Nichts verschwinden uns wieder und wieder
verwandeln in neues Leben. Dann wird uns wo möglich Bange um unser Ich, mit dem Gedanken, dann verschwinde ich ja
ganz, aber genau dieses Ich, ist ja die Ursache, die alles immer wieder entstehen lässt und uns dauernd Negative
Gedanken kreiert. Dieses Ich ist es ja auch, welches uns glauben lässt alles sei Ewig und ohne Veränderung.
Dieses Ich, lügt uns ein Leben lang an und bringt uns in die unmöglichsten Situationen. Immer wenn wir egoistisch
denken, geschieht uns unerfreuliches. Ja mehr ich versuche, das Negative zu vermeiden, umso stärker wird es.
Das istSamsara, der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen, erst wenn es mir gelingt, mit Hilfe von Meditation
und möglicherweise, einem Buddhistischen Lehrer, diesen Zustand zu durchbrechen,
kann ich vielleicht auch Nirvana erreichen.
Was wir heute sind, kommt von unseren gestrigen Gedanken her,
und unsere gegenwärtigen Gedanken gestalten unser morgiges Leben.
Unser Leben ist das Erzeugnis unseres Geistes.
(Buddha)
Es gibt aber einen Trost, in der Natur geht nichts verloren, wenn die Zeit Reif ist manifestiert sich das Leben,
es geschieht einfach.
Ein Apfelbaum wird immer wieder zu einem Apfelbaum,
sind die Bedingungen gut, trägt er viele Äpfel,
sind die Bedingungen schlecht, kann der Bauer keine Äpfel verkaufen
und die Familie des Bauern hungert womöglich.
Dieses Gedicht von Laotse sagt in einfachen Worten, alles was es dazu zu sagen gibt.
Dreissig Speichen treffen die Nabe
Die Leere dazwischen macht das Rad.
Lehm formt der Töpfer zu Gefässen
Das Leere darinnen macht das Gefäss.
Fenster und Türen bricht man in Mauern
Die Leere da mitten macht die Behausung.
Das Sichtbare bildet die Form eines Werkes.
Das Nicht-Sichtbare macht seinen Wert aus.
Laotse: Tao te king, Kap. 11,
10.06.2010 Text und Fotos von zentao