Tags: Achtsamkeit, Alltag, Buddhismus, Leben, Lebensfreude, Meditation, Menschen, Weg, Weisheit, Zen, Dankbarkeit
Naikan – eine Buddhistische Dankbarkeits-Übung aus Japan,
Wir denken über 3 Fragen nach;
Was hat ein mir nahe stehender Mensch für mich getan?
Was habe ich für Ihn getan?
Was für Schwierigkeiten habe ich ihm bereitet?
Wir können diese 3 Fragen auch erweitern, auf das Universum, die Welt
Was haben mir bekannte und unbekannte Mitmenschen für mich getan?
Was habe ich für diese Mitmenschen getan?
Was für Schwierigkeiten habe ich meinen Mitmenschen bereitet?
Diese Meditations-Übung, ist ein nach innen schauen, sich selber ganz Bewusst diese Fragen stellen und auch sich selber ehrlich beantworten. Menschen die meditieren, können diese Übung auch während der Meditation machen. Auch vor dem ein schlafen, kann man sich diesen Fragen stellen.
Wenn wir die erste der Fragen analysieren, dann sehen wir, was wir alles bekommen haben, wie oft wir etwas erhalten, was uns eigentlich, nicht zusteht, trotzdem werden wir fast täglich beschenkt. Oft sind es nur Kleinigkeiten, das Lächeln eines wildfremden Menschen auf der Strasse, oder eine Nachbarin die uns oft einen Gefallen tut. Wie oft lässt uns jemand, an der Kasse vorbei, wenn wir wieder einmal in Eile sind.
Es fängt schon bei unserem Frühstück an, ohne unseren Kaffee, wären manche Mitmenschen sehr unglücklich. Die Schokolade wird aus Kakaobohnen gemacht, auch darauf wollen wir nicht verzichten und ohne die Südfrüchte aus Übersee, sähe unsere tägliche Vitamin Bilanz, schlecht aus. Wenn diese Menschen in diesen Ländern, nicht so wenig verdienen würden, müssten wir einiges mehr für diese Luxusgüter bezahlen, früher konnten wir uns diese gar nicht leisten.
Auch den Mitmenschen die täglich unseren Müll beseitigen, sollten wir öfters dankbar sein, wenn wir uns einmal überlegen, was geschieht, wenn diese Mitmenschen nur einen Tag aussetzen, dann haben wir Zustände wie in Neapel im Sommer 2008. Es gibt so viele Mitmenschen die täglich ihre Arbeit, ohne zu Murren, einfach machen, obwohl diese Arbeit oft schlecht bezahlt wird. Wenn wir sicher durch diesen Verkehr zur Arbeit kommen, ob mit dem Auto oder dem öffentlichen Verkehr ist nicht so wichtig, wir sind auch da von unseren Mitmenschen abhängig, die zu jeder Tag und Nachtzeit ihre Arbeit machen. Auch die Polizei, die Feuerwehr und das Rettungswesen, sind auch immer für uns im Einsatz, auch das vergessen wir gerne.
Diese Art der Selbstbeobachtung, hilft uns, wieder Bewusst zu werden, was wir täglich geschenkt bekommen, klar es sind oft Kleinigkeiten, die aber nicht selbstverständlich sind. Wann immer uns Gutes geschieht, löst das in uns Dankbarkeits-Gefühle aus, wenn wir lernen diese Geschenke dankbar anzunehmen, wird sich unser Leben bereichern. Wenn wir erkennen, wie Reich wir sind und wie viel wir eigentlich, Tag für Tag bekommen.
Die zweite Frage ist schon schwerer um ehrlich zu beantworten;
Was habe ich für diese Mitmenschen getan?
Wenn wir ehrlich sind, wenig bis gar nichts, wir meinen all das sei selbstverständlich.
Wir sollten uns einmal überlegen, was kann oder was könnte ich wieder zurück geben, vielleicht nicht der Person direkt, wir geben es einfach weiter. Auch wir können, einen fremden Menschen, auf der Strasse willkürlich, einfach anlächeln. Ihr müsst einmal beobachten, was das für eine Wirkung hat, aus einem unzufriedenen Gesicht, kommt ein Lächeln zurück.
Die letzte dieser Fragen ist am schwersten, sich selber ehrlich zu beantworten;
Was für Schwierigkeiten habe ich meinen Mitmenschen bereitet?
Wie oft sind wir einfach ungeduldig mit den Menschen, auf die wir angewiesen sind, wie oft sagen wir unnötig, böse Worte, durch unsere Gedanken und unsere Taten verärgern wir viele Mitmenschen.
Wie oft sind wir ganz einfach undankbar, vor allem dann wenn es einmal nicht ganz so läuft wie wir das erwarten. Ein undankbarer Mensch handelt egoistisch, im Vergleich, ein Mensch der dankbar ist, kann gar nicht mehr egoistisch handeln .Wenn ich dankbar bin, dann ist mir Bewusst, dass das was ich bekommen habe, nicht selbstverständlich ist und ich auch kein Anrecht darauf habe. Dankbarkeit ist eine tägliche Praxis, welche uns hilft, zu erkennen, wie stark wir mit andern verbunden sind.
Zu diesen Gedanken wurde ich durch das Buch von Robert Emmons Vom Glück dankbar zu sein inspiriert.
Nachtrag: Ich habe erst jetzt erfahren, dass dies Praxis Naikan heisst
Links zu diesem Thema
18.01.2009 Text von zentao
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Ich finde, diese Fragen führen nicht nur dazu aufmerksamer und dankbarer anderen gegenüber zu sein. Wenn man sich sehr einsam fühlt, abgeschnitten von anderen Menschen und vom Leben, dann kann einem z.B. beim Einkaufen durch diese einfachen Fragen an sich selbst bewusst werden, wie verbunden man im Grunde doch mit allen anderen ist.
Liebe Grüße,
Astraryllis.
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Lieber Zentao,
Deine Gedanken zum Thema Dankbarkeit haben mich sehr berührt und auch erinnert, wie oft ich sie „vergesse“! Habe mir gleich die Buchbeschreibung auf Amazon angesehn, und ich werde es mir mit Sicherheit zulegen.
Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag.
Liebe Grüße
Silvia
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